Wie wird der Glaube an das ewige Leben in den Kirchen der ACK verstanden und gelebt? Dieser Frage ging eine gemeinsame Tagung der ACK Sachsen-Anhalt und der ACK Sachsen vom 27.-28. April in Meißen nach.
Was verbindet und was trennt die Konfessionen in ihrer Vorstellung von Tod und Auferstehung?
In einem grundlegenden biblischen Referat zeigte der katholische Neutestamentler Professor Thomas Johann Bauer von der Universität Erfurt auf, dass bereits zu biblischen Zeiten keineswegs eine einheitliche Vorstellung unter den Christen bestanden habe. Paulus beschreibt im ersten Brief an die Gemeinde in Korinth (1 Kor 15) unterschiedliche Auffassungen, über die wohl die Gemeinde auch in Streitigkeiten geraten war. Zentrum aller christlichen Hoffnung auf das ewige Leben sei die Auferstehung Jesu Christi. Stelle man diesen Kern des Glaubens in Frage, so werde letztlich der Glaube selbst hinfällig, ist Paulus überzeugt (1 Kor 15,14). Bauer bezog die paulinische Aussage auf die unterschiedlichen Vorstellungen in den Konfessionen: Der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi verbinde alle und bilde nach wie vor die gemeinsame Grundlage für alle verschiedenen Ausprägungen der Lehre von den letzten Dingen und dem Sterben (Eschatologie).
Auf jeder Trauerfeier herausgefordert
Peter Zimmerling, Professor für Praktische Theologie an der Universität Leipzig, setzte sich mit den praktischen Herausforderungen auseinander, wie dieser Glaube in der Wortverkündigung und bei Trauerfeiern zur Sprache kommt. Der Glaube an die Auferstehung könne heute bei vielen Trauernden sowie den Verstorbenen selbst nicht mehr selbstverständlich vorausgesetzt werden. Hier gelte es, sensibel auf die Bedürfnisse und Voraussetzungen der Trauergemeinde einzugehen und gleichzeitig die Botschaft von der Auferstehung verständlich und klar weiterzugeben. Der Blick auf die Realität der Menschen entbinde nicht von der Aufgabe, die Botschaft des Evangeliums und die damit verbundene Hoffnung weiterzugeben.
Unterschiedliche Vorstellungen in den Konfessionen
In sechs Kurzbeiträgen der Auffassungen vom ewigen Leben in verschiedenen Konfessionen wurde deutlich, wie sehr sich solche Vorstellungen im Lauf der Jahrhunderte verändert haben. Durchaus selbstkritisch wurde die Frage gestellt, wie wörtlich man mit den Endzeitvorstellungen der Bibel umgehen könne und ob man in früheren Zeiten den Menschen mit Bildern von Höllenqualen und dem ewigen Tod nicht zu viel Angst eingeflößt habe. Es waren sich alle Vertreter der Konfessionen einig, dass in der Seelsorge der Blick auf den jeweiligen Menschen im Vordergrund stehen muss.
Regionale ACKs sind wichtige Akteure der ökumenischen Arbeit
Im Rahmen der gemeinsamen Tagung stellte Elisabeth Dieckmann, Geschäftsführerin der ACK in Deutschland, die Arbeit der Bundes-ACK und ihre aktuellen Projekte vor. Ausführlich informierte sie über die Vorhaben der ACK anlässlich des Reformationsjubiläums im Jahr 2017 und das Projekt „Weißt du, wer ich bin?“, mit dem die ACK im Jahr 2016 gemeinsam mit vier muslimischen Verbänden und dem Zentralrat der Juden interreligiöse Zusammenarbeit in der Flüchtlingshilfe fördert. Sie dankte den regionalen ACKs für ihre wichtige und umfangreiche Arbeit: „Die regionalen ACKs sind für uns sehr wichtige Partner, denn ohne sie würde es uns nicht gelingen, die Anliegen und Themen der ACK auch in die Regionen transportieren zu können.“
Weiterführende Literatur
Der Deutsche Ökumenische Studienausschuss hat im Jahr 2014 unter dem Titel „Gemeinsame Hoffnung über den Tod hinaus“ eine Tagung durchgeführt und anschließend die Beiträge veröffentlicht. Theologen aus unterschiedlichen Konfessionen hatten dabei zu den drei Themenkreisen Unsterblichkeit, Jüngstes Gericht und Vollendung Stellung bezogen. In den Fragen der Eschatologie versuchen die Beiträge, von der Bibel aus ein Licht auf die theologischen Debatten in den Konfessionen und Generationen zu werfen. Informationen finden Sie im Shop.
Dieser Artikel erschien original auf der Webseite der ACK Deutschland.